Buzz Travel - Spinalonga Express - Unser Schiff zur InselHeute, am Mittwoch den 08.05.2002 war mal wieder Ausschlafen angesagt. Nach den üblichen Morgenaktivitäten begaben wir uns in die City von Ágios Nikólaos. Zunächst wollten wir die Tickets für die Überfahrt nach Spinalónga besorgen. Dies war kein großes Problem, da am Hafen vor fast jedem Schiff ein Tisch aufgebaut war, wo die Tickets verkauft wurden. Wir kauften beim “Spinalónga - Express”. Dann machten wir uns einen schönen Vormittag in der Stadt. Natürlich tranken wir unseren métrio im Stammkafenío an der Platia Elefterias Venizelou. Wir bummelten durch die Strassen von Ágios und besuchten mal wieder die Trödelläden. So langsam wurde es auch Zeit, sich darüber im Klaren zu werden, was man denn als Souvenir von der Insel mitnehmen wollte. Zu Mittag aßen wir in einem kleinen Grillrestaurant. Pünktlich um 13:00 Uhr trafen wir uns dann wieder am Hafen, um den Ausflug nach Spinalónga in Angriff zu nehmen.

Auf der Leprainsel KalidonMit dem “Spinalónga - Express” ging es dann los. Warum dieses Boot die Bezeichnung “Express” trug, weiß ich nicht. Es war jedenfalls kaum schneller, als die nocrmalen Ausflugsdampfer zur Insel. Nur etwas kleiner. Nach etwa 40 Minuten Fahrt erreichten wir Spinalónga. Ok, Ok. wir erreichten natürlich nicht Spinalónga, sondern Kalidón. Da aber die Ausflüge sowohl von Ágios als auch von Eloúnda aus als Spinalónga angepriesen werden, möchte auch ich hier bei dieser Bezeichnung bleiben, obwohl dies falsch ist. Also, wir erreichten die ehemalige Leprastation und schifften uns erst mal aus. Wir ließen dem Rest der Schiffsbesatzung den Vortritt und ließen uns mit dem Kauf der Eintrittskarten Zeit. Es ist eigentlich eine Frechheit der Fuhrunternehmen, dass diese nicht darauf hinweisen, dass der Eintritt extra bezahlt werden muss. Ja noch nicht einmal, dass überhaupt Eintritt gezahlt werden muss, wird mitgeteilt. Aber wir wussten Bescheid und waren auf diese Extraausgaben eingestellt.

Auf der Leprainsel KalidonSpinalónga (Kalidón). Diese Insel ist eigentlich im Ganzen ein Kastell, welches im 15. Jahrhundert von den Venezianern zum Schutz des Hafens von Eloúnda erbaut wurde. Die strategisch günstige Lage dieses Eilandes erlaubte es keiner Eroberungsmacht, ungeschadet an dieser Stelle an Land zu kommen. Schon von Weitem wurden fremde Streitmächte ausgemacht und eine erfolgreiche Verteidigung aufgebaut. 1669 fiel Kreta an die Osmanen. Aber erst im Jahre 1714 übergaben die venezianer die Insel Spinalónga an die Türken. Fast 50 Jahre länger als der Rest von Kreta konnte sich Kalidón behaupten. Doch im Jahre 1903 wurden die letzten türkischen Besatzer der Insel vertrieben, da in diesem Jahr auf Kalidón eine Leprastation eingericht wurde. Hier wurden alle Leprakranken von ganz Kreta und dem Raum der Ägäis ausgesetzt. Trotz der schweren Krankheit der neuen Bewohner der Insel entwickelte sich hier ein eigenständiges Gemeinwesen. Alles, was die Menschen zum Leben brauchten, produzierten sie selbst. Ja sogar mehrere Kafenía entstanden auf der Insel. Als schließlich eine Desinfektionsanlage in Betrieb genommen wurde, durften die Aussätzigen auch Besuch von Außen empfangen. Zu guter Letzt wurde auch ein Krankenhaus eröffnet. Im Jahre 1957 wurde schließlich der letzte Leprakranke von der Insel Kalidón in ein Athener Krankenhaus verlegt, nachdem 1953 ein wirksames Mittel gegen diese Krankheit gefunden wurde. Seit dieser Zeit ist Spinalónga unbewoht. Neueren Informationen zur Folge soll es Investoren geben, die auf dieser Insel ein *****-Hotel errichten wollen. Hoffen wir alle gemeinsam, dass es nie dazu kommt.

Auf der LeprainselUm Spinalónga zu besichtigen, braucht man nicht viel länger, als eine Dreiviertelstunde. Es gibt einen Rundweg, von dem hier und da kleinere Wege ins Innere abzweigen. Nachdem man den Tunnel passiert hat, steht man in einer Art Siedlung. Diese wird sehr aufwendig rekonstruiert. Da die Arbeiten noch im Gange sind, kann man auch noch viele verfallene Wohnhäuser und Handwerksbetriebe sehen. Am besten erhalten ist eine Bäckerei in der Nähe des eigentlichen Hafens von Spinalónga. Neben diesem Hafen, welcher durch einen schönen Torbogen zu betreten ist, befand sich wahrscheinlich das Rathaus der Insel. Jedenfalls ist hier ein sehr großer Saal erhalten, der dies vermuten läßt. Am wehrhaftesten ist die Nordbastion ausgebaut. Massive Mauern und Schießscharten zeugen davon, dass es kaum eine Chance gab, ungeschoren an Kalidón vorbei an Land zu kommen. Setzt man den Rundgang fort, kommt man an einer kleinen Kapelle vorbei zum Friedhof der Insel. Hier zeugen Ausgrabungen davon, dass Spinalónge bereits in früheren Zeiten als Nekropole benutzt wurde. Kurz darauf endet der Rundgang über auf der Insel aber auch schon.

Frank - Marco - JanekAn der neuen Anlegestelle der Insel war Rushhour. Unzählige Schiffe und Schiffchen lagen jetzt hier und warteten darauf, die neugierigen Touristen zurück nach Ágios oder Eloúnda bringen zu dürfen. Unser “Spinalónga-Express” lag auch noch da. Wir gaben unsere Bordkarten ab und gingen wieder an Deck. In den Sommermonaten machen die Ausflugsschiffe noch in einer kleinen Bucht vor der Halbinsel Spinalónga (diesmal heißt die Insel wirklich so!) Halt zum Baden. Anfang Mai sparte man sich das aber, da es zum Baden doch noch zu kalt war. Außerdem hatte uns an diesem Tag das Wetter sowieso nicht verwöhnt. Vorbei an den kleinen Ágios Nikólaos vorgelagerten Inseln Psira und Agia Pantes kehrten wir zurück in den Hafen der Hauptstadt des Nomos Lassítiou.

Janek - Marco - Frank - Marek beim DoppelkopfIn aller Ruhe und mit dem einen oder anderen Kneipenstopp wanderten wir die knapp 3km zurück zu unserem Hotel. Hier war noch Zeit, um sich etwas sportlich zu betätigen. Nach dem Abendbrot, welches wie immer recht anständig war, spielten wir Doppelkopf (was denn auch sonst!) und tranken noch etwas aus dem AI-Angebot. An dieser Stelle möchte ich noch mal auf das AI-Angebot des Hotels “Mirabello” im Jahre 2002 zurück kommen. Denn damals hieß hier all-inclusive nicht alles inklusive. Je nach Lust und Laune der Bedienung wurde spontan festgelegt, was es kostenlos gab und was nicht. Und auch wo es AI gab, änderte sich stündlich, jedenfalls in der Anfangszeit des Urlaubs. Bekamen wir am Anfang noch unser Amstel an der Bar in der Lobby, gab es an dieser Bar ein paar Tage später gar nichts mehr AI! Aber in der Hoteltaverne war es einfacher. Bier, alkoholfreie Getränke, Ouso und Rakí gab es hier immer in ausreichender Menge kostenlos. Anfangs musste zwar jeder selber gehen, um Getränke zu holen. Aber ab der zweiten Woche waren wir bekannt genug, dass wir auch für die ganze Gruppe unsere Getränke bekommen haben. Jedenfalls wurde der vorletzte Abend einer der Längsten im gesamten Urlaub.

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