So sah unser Auto nach ein paar kretischen Kilometern ausUnsere erste Nacht auf Kreta verlief, wie gesagt, eiskalt. Aber wir hatten ja die zusätzlichen Decken gefunden, so dass die zweite kretische Nacht nicht mehr so kalt verlaufen sollte. Außerdem hatte sich auch die Witterung etwas umgestellt, so dass es auch im Freien schon mehr den vertrauten Temperaturen nahekam. Kurz um, wir froren nicht mehr. Nach dem Aufstehen und Duschen kochten wir erst mal wieder unseren Balkon-Kaffee. Es gab viel ins Reisetagebuch zu schreiben. Außerdem musste ich unser Kassen-Buch auf den neuesten Stand bringen. Dabei wurde der Kaffee kalt und den schönen Sonnenaufgang habe ich auch verpasst. Egal. Nun gingen wir wieder in den immer noch leeren Speisesaal zum Frühstück. Nichts außergewöhnliches, aber ausreichend zu essen.

Die Ausgrabungen der dorischen Stadt LatoWir hatten unsere Autos ja sehr billig bekommen. Und oberdrein noch einen Extra-Tag gratis. Dies haben wir natürlich genutzt, um den doch recht vollen Plan etwas umzubauen. Deshalb standen für heute kurzerhand ein paar alte Steine auf dem Plan. Nachdem alle ihre Sachen zusammengesucht hatten, setzten wir uns in Richtung Lató in Marsch. Wir fuhren nicht auf direktem Weg aus Ágios hinaus, sondern schauten noch mal in der City nach dem Rechten. Aber Ágios schlief noch. Dem Wegweiser nach Kritsá folgend, fuhren wir dann auch in das malerische Bergdorf. Im Ort hielten wir uns dann aber rechts, um nach Lató zu kommen. Schließlich war Kritsá für später geplant. Als wir über eine kleine Brücke fuhren, sagte ich zu Marco, welcher neben meinen Eltern zur Crew unseres Accent gehörte, dass er diese nochmal zu Fuss sehen werde. Aber erst später. In Lató angekommen, waren wir die ersten Besucher des Tages. Und obwohl bereits 2001 die Bauarbeiten an den Kassenhäuschen abgeschlossen waren, waren diese immer noch verschlossen. So konnte ich unseren Topf (so hatten wir die Gemeinschaftskasse getauft) stecken lassen. Außer dem großen Parkplatz und den modernen Kassenhäuschen läßt sich von außen nicht erahnen, was es mit Lató auf sich hat. Die Ausgrabungen der aus dem 8. Jahrhundert vor Christus stammenden dorischen Stadt sind noch immer im Gange. Um 1900 begannen hier französische Archäologen mit ihrer Arbeit. Lató ist praktisch an den Felsen gebaut worden. Eine meisterhafte Arbeit der damaligen Architekten. Vieles ist noch so erhalten, dass auch wir als Nichtarchäologen den Erklärungen unserers Reiseführers folgen konnten (“KRETA” von Eberhard Fohrer, Michael Müller Verlag). Nachdem wir die Handwerksbetriebe, den zentralen Hof (Agora) und noch einige Wohnhäuser besichtigt hatten, kamen wir am obersten Punkt der Stadt an. Von hier aus hat man einen herrlichen Ausblick auf den Golf von Mirabello. Außerdem kann man von hier oben aus auch erkennen, dass es in Lató Befestigungsanlagen gab, ein Merkmal, das zu minoischer Zeit auf Kreta gänzlich unbekannt war. Fürs erste hatten wir aber genug alte Steine gesehen.

Unser nächstes Ziel sollte auch einen ausgegrabene Stadt sein. Diesmal eine minoische. Aber erst mal machten wir Halt in Ammoúdara, einem kleinen Dorf, welches eigentlich nur aus Tavernen, Strand und einer Bushaltestelle bestand. Es war an der Zeit, einen Kaffee zu trinken. Diesmal sollte es ein Eiskaffee sein. Also bestellten wir frapé für alle: “frapé métrio me gála ke me polí pagos”. Aber lange rasteten wir hier nicht, die nächsten Steine warteten bereits.

Ausgarbung der spätminoischen Stadt GourniaGourniá. 3500 Jahre Geschichte in Stein. Die spätminoische Stadt war wohl zu ihrer Zeit ein Zentrum des Handels. Viele Funde aus dem handwerklichen Bereich und die Lage der Stadt zum Meer, lassen dies vermuten. Die Funde von Gourniá sind hauptsächlich im Archäologischen Museum von Ágios Nikólaos zu sehen, die wertvollern Fundstücke hat man nach Iráklion überführt. Wieder mit unserem Reiseführer ausgestattet, betraten wir für 2€ Eintritt pro Person das Areal von Gourniá. Seit 1908 sind hier fast 15.000qm freigelegt worden. Zwar ist es hier komplizierter als in Lató, den Ausführungen von Herrn Fohrer zu folgen. Imposant ist Gourniá allemale. Ist man bei Zeiten hier, ist es auch noch nicht überlaufen. Wahrscheinlich ist Gourniá nie überlaufen.

Es war Zeit fürs Mittagessen geworden. Waren wir vorhin bei unserem Kaffeestopp nicht so herzlich begrüßt und wieder verabschiedet worden? Klar, halten wir wieder dort und speisen zu Mittag. Gesagt, getan. Natürlich wurden wir mit “Hallo” wiedererkannt. War ja auch erst 2 Stunden her. Also haben wir uns die Speisekarte kommen lassen. Der Sohn der Wirtes sprach sehr gut Deutsch. Er ist ja auch in den Wintermonaten in Hamburg zu gegen. Nach einem sehr reichlichen Mahl wollten wir eigentlich wieder aufbrechen. Aber daraus sollt vorerst nichts werden. Zunächst mussten wir noch einen riesigen Obstsalat mit Eis und Sahne in uns hinein stopfen. Kostenlos, versteht sich. Nun waren wir wirklich alle rundgefressen. Aber Schluss? Nee, is nich! Jetzt kam der Tsikoúdia (Rakí) auf den Tisch. Selbstgebrannt und eiskalt. Aber nach diesem Essen tat er auch wirklich Not. Das wir auch diesen nicht bezahlen mussten, brauche ich nicht mehr zu erwähnen.  Jetzt zog es uns aber wirklich wieder nach Ágios Nikólaos zurück, welches wir nach einer richtigen Abschiedsorgie (ich hasse so etwas) und halbstündiger Fahrt auch erreichten.

Ich wollte den Neulingen nun noch unseren Stammstrand zeigen. Das habe ich auch getan, aber sowohl der Strand als auch die Minigolf-Anlage waren noch geschlossen. Also fuhren wir erst mal zurück ins Hotel. Einen Vorteil hat so ein AI-Hotel: Die meisten sportlichen Aktivitäten brauchten nicht extra gelöhnt zu werden. Deshalb beschlossen wir, an diesem Nachmittag unseren Tischtennismeister zu suchen. Knapp geschlagen (13:11, 11:13, 11:13, 13:11 und 12:10) musste ich Janek (noch) den Vortritt lassen. Die anderen hatten sich schon zum Kaffeetrinken zurückgezogen, als wir immer noch erbittert um jeden Ball kämpften. Völlig k.o. kamen wir dann in der AI-Taverne an und mußten erst mal ein Bier bestellen. “Hellas Pils”, nicht unbedingt das beste Bier, aber irgendwann hat auch das angefangen, zu schmecken.

In unserem Stamm-Kafenion an der Platia Elefterias VenizelouNach dem Abendessen machten wir uns noch einmal auf nach Ágios. Dort sassen wir bestimmt zwei Stunden in unserm Kafenío, tranken ein, zwei Bierchen und gaben uns unserer Lieblingsbeschäftigung hin: Leute gucken. Der Heimweg ins Hotel verlief ohne bemerkenswerte Vorfälle, und in diesem angekommen, gingen auch bald die Lichter aus.

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Alte Steine

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Letzte Änderung am Mittwoch, 17.Januar, 2012 um 06:23:21 Uhrum 06:23:54 Uhr