Hinter dem Hotel MirabelloWir schrieben Samstag, den 04. Mai 2002. Zum letzten Mal in diesem Urlaub sollte uns der Wecker vor dem Aufstehen aus den Betten werfen. Wieder war um 05:00 Uhr die Nacht zu Ende. Bei lauschigen Temperaturen tranken wir unseren Frühstückskaffee auf dem Balkon und ärgerten uns noch ein wenig über die am letzten Abend verpasste Prozession. Halb sechs holten wir unsere Fresskartons an der Rezeption ab und machten uns auf den Weg Richtung West-Kreta.

Wieder einmal war die N90 noch fahrzeugleer. Es war ja auch noch viel zu früh für einen echten Kreter. Aber es war schon spät genug, um in Mália nicht mehr auf leicht oder schwer angetrunken Touristen aufpassen zu müssen. Wir kamen zügig voran und ließen Iráklion hinter uns. Als es zu dämmern begann, waren wir bereits in der Nähe von Réthimnon. Hier verließen wir die Nationalstrasse, um unsere Fahrt in Richtung Süden fortzusetzen. Unser erstes Ziel sollte das wasserreiche Dorf Spilí sein.

Das Klosterseminar in SpiliDort angekommen beschlossen wir, zu frühstücken. Wir hatten unsere Verpflegung dabei. Nur das Brot kauften wir bei einem Bäcker. Es war ein Genuss, das noch warme Brot zu verspeisen. Wir kannten diesen Bäcker schon von unserem letzten Aufenthalt hier und sind nicht zufällig wieder bei ihm einkaufen gegangen. Nach dem Frühstück spazierten wir durch Spilí. Bis hin zu einem kleinen Kloster sind wir gekommen. In Spilí werden junge Priester ausgebildet. An Nachwuchs besteht kein Mangel, erst vor Kurzem wurde das Priesterseminar erweitert. Auf dem Rückweg zu den Autos bestaunten wir noch in aller Ruhe den Brunnen. Hier speien 19 Löwenköpfe Wasser aus. Für den 20sten hat es wohl nicht mehr gereicht oder er wurde anderweitig gebraucht. Das Wasser kommt aber an seiner Stelle immer noch aus der Wand.

Die Kourtaliotiko - SchluchtUnsere Fahrt setzten wir nun durch die abenteuerliche und atemberaubende Kourtaliótiko – Schlucht fort. In dieser fließt der Megalopótamos, welcher beim Strand von Préveli ins libysche Meer mündet. Dazu aber später mehr. Zunächst fuhren wir zum Kloster Préveli. Gemeint ist hier das neue Kloster, welches noch in „Betrieb“ ist und nicht die Ruinen des alten Moní Préveli. Auf dem großen Parkplatz vor dem Kloster konnten wir in aller Ruhe unsere Autos fallen lassen und uns freuen, dass wieder einmal keine Touri – Busse in Sicht waren. Dann spazierten wir zum Eingang des Klosters, zahlten unseren Obolus und verschwanden hinter den heiligen Mauern. Moní Préveli ist neben Moní Arkádi das wohl bedeutendste Kloster auf Das Kloster Ano Moni PreveliKreta. Es spielte im zweiten Weltkrieg eine nicht unbedeutende Rolle. Hier versteckten sich britische Soldaten, bevor sie mit einem U-Boot nach Ägypten flüchten konnten. Heute künden von dieser Wehrhaftigkeit nur noch die Bilder im kleinen Klostermuseum. Nach unserem Aufenthalt im Kloster begaben wir uns auf eine Erfrischung in die kleine Taverne vor diesem. Ein Tisch war noch frei. Hier war eine kretische Familienfeier im Gange. Dennoch haben wir unsere Getränke bekommen.

Der Strand von PreviliJetzt fuhren wir ein Stück zurück in Richtung Spilí. Auf einem kleinen Parkplatz ließen wir wieder unsere Autos stehen und wanderten einen nicht gerade leichten Weg hinab zu Strand von Préveli. An dieser Stelle mündet der Megalopótamos ins Meer. Der Megalopótamos, was soviel wie großer Fluss bedeutet, ist wirklich einer der „größten“ Flüsse der Insel. Er führt, im Gegensatz zu vielen anderen Flüssen, das ganze Jahr über Wasser. An seinen Ufern wachsen Palmen. Ein richtiger Palmenhain hat sich hier entwickelt. Leider ist die Natur hier reichlich verschmutzt. Zu viele wilder Camper halten sich hier nicht an das Verbot des Zeltens. Auch Grillpartys werden hier in großer Anzahl durchgeführt. Dabei kann es schon einmal passieren, dass die Palmen Feuer fangen. Ein paar verkohlte Baumreste zeugen davon. Trotzdem ist das Ende der Kourtaliótiko – Schlucht traumhaft schön. Eine Wanderung entlang des „Großen Flusses“ sollte man nicht versäumen.

Das Kastell der Franken - FrangokastelloNun machten wir uns in der größten Mittagshitze daran, den Felsen zurück zu unseren Autos zu erklimmen. Es war sehr heiß, aber wir sind alle wohlbehalten an den Autos wieder angekommen. Diese hatten sich ob der Hitze auch gut aufgeheizt. Aber dank der Klimaanlage war es doch schnell wieder angenehm geworden. Unser nächstes und letztes Ziel war Frangokástello. Wir bewegten uns auf der Strasse vorbei am Plakiás auf unser Ziel zu. Ohne größere Stopps erreichten wir das Kastell der Franken. Die Besichtigung der Frankenburg nahm nicht sehr viel Zeit in Anspruch. Außer den Außenmauern ist nicht mehr viel zu sehen. Es war nun an der Zeit, zu Mittag zu essen. In einer kleinen, etwas abseits gelegenen Taverne, wurden wir fündig. Es hat zwar ziemlich lange gedauert, bis wir unser Essen hatten, dafür war es um so besser.

Marek, marco und Janek im StammkafenioDie Rückfahrt führte uns nun auf einer unendliche Serpentinenstrasse ins Gebirge. Immer oberhalb der Ímbros – Schlucht suchten wir den Weg an die Nordküste. Wir waren nun zurück auf der Nationalstrasse 90 und begaben uns auch gleich auf den Weg nach Ágios Nikólaos. Einen kleinen Kaffee – Stopp legten wir noch ein, bevor wir in unserem Hotel rechtzeitig zum Abendessen zurück waren. Nun wurde es aber Zeit, nach Ágios zu laufen. Schließlich wartete ja noch der Beginn der Osterfeierlichkeiten auf uns. Zunächst ein Bier im Stammkafenío und Leute gucken. Das war heute alles andere als schwierig. So viele Menschen habe ich in Ágios Nikólaos noch nie auf einmal gesehen. Ganz Kreta schien sich in Ágios Nikólaos zu treffen. Nach etwa zwei Stunden im Kafenío spazierten wir runter an den Voulisménisee. Hier waren noch mehr Menschen. Alle Tavernen rund um den See waren überfüllt. Heute fragte uns niemand, ob wir denn nicht bei ihm speisen wollten. In der letzten Taverne vor der Brücke fanden wir doch noch einen freien Tisch. Da wir aber nur etwas trinken wollten, wurde uns dieser verwehrt. Ok, den  Namen der Taverne merken und beim nächsten Mal ignorieren. Am Hafen gelang es uns, doch noch ein Bierchen zu bekommen.

Langsam ging es auf Mitternacht zu. Das Geläute der Kirchenglocken wurde immer intensiver. Wir begaben uns zum See, wo auf einer kleinen Bühne der Mitternachtsgottesdienst abgehalten wurde. Leider waren hier zu viele Menschen, so dass wir den Popen nur mit Mühe hören konnten. Und dann brannte Judas auf dem See. Unsere Kerzen zu 3€ pro Stück brannten auch. Und dann kam noch das Feuerwerk. Eine imposante Feier bekann. „Christos anesti“ – Jesus ist auferstanden – klang es aus allen Ecken. Wir beschauten uns das Treiben noch ein Weilchen und gingen dann zurück ins Hotel. Noch ein Feierabendbierchen und der Samstag war beendet.

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Noch einmal im Süden Kretas

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