Das malerische Bergdorf Kritsa03.05.2002 - Karfreitag.
Das zweite Osterfest in diesem Jahr stand vor der Tür. Dennoch liessen wir den Tag ganz gemütlich bei einem Balkonkaffee angehen. Die Buchführung wurde gemacht und das Reisetagebuch vervollständigt. Das Wetter hatte sich nun endgültig auf kretische Verhältnisse eingestellt. Auch am Morgen war es schon angenehm warm auf dem Balkon. Und auch das Hotel hatte in den letzten Tagen einen höheren Füllstand bekommen. Trotzdem konnten wir in aller Ruhe frühstücken, bevor wir uns Richtung Kritsá auf den Weg machten.

Die byzantinische Kirche Panagia I KeraGegen 09:00 Uhr kamen wir an der kleinen byzantinischen Kirche “Panagía i Kerá” an. Dieses Kirchlein hat aüßerlich nicht viel Besonderes zu bieten. Ihr Alter von ca. 600 Jahren sieht man ihr nur bedingt an. Aber die Ikonen und Fresken im Inneren der Kirche zählen zu den besterhaltenen und ältesten von ganz Kreta. Leider konnten wir diese in diesem Jahr nicht bewundern, da die Kirche verschlossen war. Ob wir zu früh waren oder ob die Kirche wegen des Feiertags zu hatte, haben wir nicht in Erfahrung bringen können. Uns blieben nur ein paar Aufnahmen von Außen. Dann fuhren wir weiter in das Bergdorf Kritsá.

Das malerische Bergdorf KritsaSicherlich zählt Kritsá zu den schönsten Bergdörfen der Insel. Bekannt geworden ist es auch durch die Dreharbeiten zu dem Film “Der Mann, der sterben musste”. Der Franzose Jule Dassin verfilmte hier im Jahre 1957 den Roman “Griechische Passion” von Nikos Kazantzakis. Aber auch ohne Hollywood ist Kritsá immer wieder einen Besuch wert. Entlang der Hauptstrasse tummel sich allerlei Kunstgewerbeläden, Tavernen und Kefenía. Bei den traditionellen Web- und Knüpfarbeiten muss man aber aufpassen. Nicht alles ist echte Handarbeit. Wir tranken einen metrío in einem Kafenío in der Nähe der ktel (der Bushaltestelle) und trödelten ein wenig durch die Gassen. In der Nähe der Hauptkirche (der Name ist mir leider nicht bekannt) besuchten wir noch eine Oliven-Presse, die zu einem kleinen Museum mit Gastronomie umgebaut wurde. Dann gingen zurück wir zu unseren Autos.

Mit dem Auto auf abenteuerlicher Piste nach KalamafkaAuf abenteuerlicher Piste fuhren wir in Richtung Kalamáfka. Das einzige, was uns in dieser Einöde entgegenkam, war eine alte Frau mit ihrer Schafherde. Sie brabbelte etwas in ihren durchaus vorhandenen Bart, was sich wie ein Fluch anhörte. Wir ignorierten das aber und setzten unsere Fahrt fort. Mit durchschnittlich 5km/h krochen wir über den Feldweg. Hier gab es Löcher, wo das ganze Auto reinpasste. Aber die zweifelsfrei phantastischen Ausblicke auf die wilde Landschaft hier, entschädigten uns für die Anstrengungen der Fahrt. Und dann sahen wir endlich im Süden die Küste des libyschen Meeres und im Norden den Golf von Mirabello. Die Möglichkeit, Nord- und Südküste von einem Punkt aus zu sehen, hat man nicht sehr oft auf Kreta. Auch Kalamáfka kam in unser Blickfeld. Etwa 500m unter uns! Aber wie sollten wir da hin kommen? Der Weg, auf welchen wir uns befanden, schlug eine andere Richtung ein. Also drehten wir um und fuhren ein Stück zurück Richtung Kritsá. An der nächsten Abzweigung fuhren wir rechts. Unserer Meinung nach ging es hier bergab. Eine Beschilderung ist hier natürlich nicht vorgesehen. Aber wir täuschten uns nicht. Nach etwa einer halben Stunde Fahrt erreichten wir Kalamáfka. Eigentlich wollten wir die unendlich vielen Stufen zu der kleinen Kapelle auf dem Berg erklimmen. Aber die zwei Touristenbusse und unser Hungergefühl befahlen uns, weiter zu fahren. Vorbei an einem Stausee erreichten wir nach einer weiteren halben Stunde die südlichste Stadt Europas, Ierápetra.

Die südlichste Stadt Europas - IerapetraMitten auf einer Kreuzung fanden wir zwei Parkplätze und gingen dann zur Strandpromenade. Unzählige Tavernen reihen sich hier aneinander. Vor einer stand ein Reklameschild “Souvlaki mit Pommes für 3€”. Das war die richtige Einladung für uns. Wir setzten uns hin und tranken eine Erfrischung. Dann kam das Essen und damit auch die Enttäuschung. Ein Minisouvlaki und vielleicht 10 Pommes. Das war noch nicht einmal eine Vorspeise. Mit immer noch hungrigen Mägen verliesen wir diese Taverne wieder und spazierten noch etwas die Promenade entlang. Dann fuhren wir aber ohne weitere Stopps zurück in unser Hotel nach Ágios Nikólaos.

Die Hauptkirche von Agios Nikolaos - Agia TriadaJetzt war erst mal wohliges Nichtstun angesagt. Schliesslich war Urlaub und ein bisschen Erholung tat auch gut. Wir knallten uns für zwei Stündchen in die doch schon sehr kraftvolle Sonne und ließen den lieben Gott einen frommen Mann sein. Nach dem Abentbrot begaben wir uns dann nach Ágios rein. Hier waren schon reichlich Menschen unterwegs. Aus den Kirchen des Ortes kam Musik und Gesang. Es war Gottesdienstzeit und Karfreitag. Wir kehrten zunächst noch einmal in unser Kafenío an der Platia Eleftérios Venizélou ein, bestellten ein Amstel und guckten Leute. Nun wollten wir uns einen strategisch günstigen Platz suchen, von welchem aus man die Prozession gut sehen konnte. Den fanden wir auch und warteten. Aber es passierte nichts. Irgendwann gaben wir auf und spazierten zurück ins Hotel. Pünktlich 10min nach unserem Abmarsch begann dann auch die Prozession. Zum Glück hatten meine Eltern etwas mehr Geduld, so dass ich wenigstens Videoaufnahmen von der Prozession hatte. Im Hotel gab es dann noch einen Abschiedstrunk und die Lichter des Tages gingen aus. Morgen war die letzte “Mördertour” des Urlaubs geplant.

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