Das Kloster Faneromenis bei GourniaFreitag, 03. Oktober 2003

In Deutschland war Feiertag. Vielleicht kam deswegen keine Kehrmaschine. Trotzdem war ich halb Sieben munter. Die Buchführung hatte ergeben, dass wir gut gewirtschaftet hatten. Unsere Gemeinschaftskasse war noch gut gefüllt. Für heute standen einige Klöster in Ostkreta auf dem Plan. Außerdem wollten wir noch nach Sitía. Und wenn noch Zeit ist, über Ierápetra zurück durch die Berge nach Ágios Nikólaos.

Schon die Anfahrt zum ersten Kloster erwies sich als etwas kompliziert. Kurz vor Gourniá verließen wir die N90, um auf einer steilen und engen Betonpiste zum Moní Faneroménis zu gelangen. Und im Oktober steht die Sonne um diese frühe Morgenstunde noch sehr tief. So ergab es sich, dass ich die Strasse nicht mehr sehen konnte. So hat die Sonne geblendet. Da half auch keine Sonnenbrille. Im Schritttempo und die Strasse mehr erahnend als sehend, kamen wir dennoch voran. Und dann standen wir vor dem Kloster. Jetzt, im Schatten des Berges, war es empfindlich kühl. Und es wehte ein kräftiger Wind.

Wehrhafte Mauern umschliessen das KlosterWie zu erwarten war, waren wir die einzigen Besucher. Und auch von Mönchen oder Nonnen fehlte jede Spur. Also gingen wir in den malerischen Innenhof, auf welchem üppige Sträucher blühten. Ich glaube, es war Sanddorn. Über eine Treppe gelangten wir zu einer Aussichtsplattform. Von hier aus hat man eine fantastische Aussicht über den Golf von Mirabéllo. Leider war die kleine, der Panagía geweihte, Höhlenkapelle verschlossen. Wir genossen noch ein wenig die Ruhe der heiligen Mauern, bevor wir den Berg wieder verliessen.

Kaffeepause in MochlosEs war Kaffeezeit. Und was liegt in dieser Region näher, als kurz nach Móchlos zu fahren. Gesagt, getan. Der “ellinikó” am Meer hat wieder vorzüglich geschmeckt. Außerdem habe ich von der Wirtin ein Lob bekommen, da ich unsere Bestellung komplett auf Griechisch vorgetragen hatte. Sonst hat sich in Móchlos nicht viel verändert, so dass wir alsbald unsere Fahrt in Richtung Osten fortsetzten. Wir fuhren an der ehemaligen Hotel-Club-Anlage vorbei und kamen in Sfáka wieder auf die E75. Zielstrebig, aber ohne große Eile, steuerten wir das zweite Kloster des Tages an.

Kurz vor Sitía zweigt eine kleine Strasse ab, welche dem Wegweiser zu Folge zum Kloster Faneroménis führen sollte. Das ist jetzt kein Schreibfehler, auch das zweite Kloster heißt so. Nicht ganz so kompliziert, aber dennoch etwas abenteuerlich, war die Anfahrt. Das Kloster selbst ähnelt mehr einem Dorf, als einer heiligen Anlage. Es gibt hier keine wehrhaften Mauern (jedenfalls haben wir keine gesehen). Auch die Geistlichkeit selbst hat sich uns nicht gezeigt. Dafür haben wir hier gesehen, wie Rosinen hergestellt werden. Dazu werden einfach die Weintrauben auf eine Betonplatte gekippt. Da die Platte den ganzen Tag in der Sonne liegt, vertrocknen die Trauben von alleine. Danach braucht man nur noch die entstandenen Rosinen zusammenzukehren und fertig. Nachdem wir in der Klosterkirche, welche ebenfalls der Panagía geweiht ist, eine Kerze entzündet hatten, fuhren wir weiter in Richung Zivilisation.

Die Kirche der Panagia

Anzeichen für die Geistlichkeit im Kloster

So werden Rosinen hergestellt

Sitía. Zum ersten Mal fanden wir in Sitía auf Anhieb einen Parkplatz. Und inzwischen war auch Mittagszeit. Im Restaurant “Ítanos” an der Promenade haben wir sehr gut und preiswert gegessen. Zum Verdauen spazierten wir an der Uferpromenade entlang. Es ist schon unglaublich, wieviele Tavernen es hier gibt. Aber dass ist wohl inzwischen überall so, also auch in Sitía. Irgendwie hatte aber niemand so richtig Lust, noch die Innenstadt von Sitía zu besuchen. Deshalb ging die Fahrt jetzt zum dritten und letzten Kloster des Tages weiter.

Hauptstrasse in Sitia

An der Uferpromenade

An der Uferpromenade

Das leider verschlossene Kloster KapsaDas Kloster Kapsá an Kretas Südküste ist mir von vielen Seiten als sehenswert empfohlen worden. Also musste ich da auch mal hin. Von Sitía der Strasse nach Ierápetra folgend, bogen wir in Análipsi von dieser Strasse Richtung Moní Kapsá ab. Die Strasse ist sehr gut ausgebaut, so dass es keine Schwierigkeiten gab, das Kloster zu finden. Aber Kreta wäre nicht Kreta, wenn alles funktionieren würde. Nachdem wir den steilen Anstieg zur Klosterpforte geschafft hatten, mussten wir enttäuscht feststellen, dass das Koster verschlossen war. Naja, es war 14:30 Uhr. War eigentlich auch nicht anders zu erwarten, da ja die Klöster in der Mittagszeit alle verschlossen sind. Aber daran hatten wir in diesem Moment nicht gedacht. Also muss das Kloster Kapsá bis zu einem der nächsten Kretaaufenthalte auf meinen Besuch warten.

Kaffeepause in MochlosEntlang der Südküste setzten wir unsere Fahrt Richtung Ierápetra fort. Den nächsten Stopp legten wir am Stausee ein, welcher zur Bewässerung der unzähligen Gewächshäuser in dieser Region gebaut wurde. Durch die östlichen Ausläufer des Díkti-Gebirges führte uns die Strasse in das Bergdorf Kalamáfka. Bekannt geworden ist diese Dorf durch eine Kirche, welche auf einem Berg mitten im Ort steht. Wer mag, kann die unendlich lange Treppe hinaufsteigen. Die Kirche selbst ist nichts Außergewöhnliches, die Aussicht aber, welche man von hier Bach in Kalamafkaoben hat, lohnt die Strapaze. In diesem Jahr verzichteten wir auf den Aufstieg. Wir zogen uns lieber in ein Restaurant zum Kaffeetrinken zurück. Leider hatten wir mal wieder Pech. Das ausgewählte Restaurant gehörte zum Tourenplan der “Ostkreta-in-5-Stunden”-Tour (Zitat: Kreta-Klaus). Und einer dieser riesigen Busse stand auch noch davor. Die Bedienung nahm wahrscheinlich an, dass wir zu dieser Ausflugsgesellschaft gehörten. Deshalb wurden wir auch ignoriert. Der kleine Bach, welcher hinter der Taverne floss, erinnerte uns mehr an den Thüringer Wald, als an Kreta.

Ohne Kaffee begaben wir uns dann zurück nach Ágios Nikólaos. Nach dem Abendessen bummelten wir noch etwas durch die City. Dann war auch dieser Urlaubstag zu Ende. Und der nächste Tag war unser letzter Tag mit Auto.

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