Am Municipal Beach of Agios Nikolaos.Der aufmerksame Leser wird sicher festgestellt haben, dass ich den 12. Tag des Urlaub ausgelassen habe. Dies liegt einzig und allein daran, dass es zu diesem Tag nichts, aber auch wirklich gar nichts zu schreiben gibt. Es war ein regelrechter Gammeltag.

Aber auch den 13. Tag ließen wir geruhsam angehen. Nach dem üblichen Frühstück mit Katzen, machten wir uns zunächst Richtung Hafen auf den Weg. Für Nachmittag war Spinalónga angesetzt. Eigentlich heißt die Insel ganz anders, dazu aber später mehr. Da uns der Sinn nicht nach einer riesigen Touristenfalle stand, organisierten wir unsere Tickets bei einem der kleineren Boote. Mit „Nostos – Tours“ sollen lieber die Touris unterwegs sein! Nach erledigter Arbeit gönnten wir uns noch ein Käffchen, bevor wir uns wieder an den Strand zurückzogen.

Eines der typischen Bilder von Kalidon (Spinalonga)Pünktlich wie verabredet, kamen wir an der MS „Kirti“ an. Es handelt sich um ein touristisch umgebautes Fischerboot, welches jetzt andere Fische als die aus dem Meer fängt. Schätzungsweise 20 Mann passen auf den Kutter. So viele waren es aber nicht. Es hatte auch eine kleine Bar auf dem Schiff, wo man gekühlte Getränke zu humanen Preisen ergaunern konnte. Wir tranken ein einheimisches Bier, ein „Mythos“. Wie der Name bereits vermuten lässt, handelt es sich hier wirklich um ein mystisches Gesöff. Keine Ahnung, von welchen Götter die Zutaten stammten. Hopfen und Malz waren da bestimmt nicht drin oder die Brühe hatte bereits ein göttliches Alter erreicht. Aber Fehler sind dazu da, sie zu machen. Trotz, oder gerade wegen der mythischen Dröhnung, verging die knappe Stunde, welches das Schiff von Ágios zur Insel brauchte, recht schnell. Aus den Bordlautsprechern dudelte das Geschwafel irgend einer Person, welche etwas über die Umgebung erzählte. Sogar auf englisch, aber dennoch nicht verständlich. Kam ja auch aus der Konserve und das Tape hatte seine besten Zeiten sicher hinter sich. Die Informationen waren für uns auch gar nicht so wichtig, da wir diesen Ausflug bereits zum dritten Mal machten (nicht in diesem Jahr!). Dann war es endlich geschafft. Wir ankerten an der kleinen Insel Kalidón. Ja, die Insel heißt nämlich so. Warum in allen Reiseführen und bei allen Reisebüros fälschlicherweise Spinalónga angegeben wird, entzieht sich meiner Kenntnis. Spinalónga ist jedenfalls die Eloúnda vorgelagerte Halbinsel und heißt übersetzt „Langer Dorn“. Aber auf dieser Insel sind wir bisher noch nie gewesen. Soviel dazu.

Immer noch auf Kalidon. Wehrhafte Festungsanlagen umlagern die Insel.Wie eigentlich schon lange erwartet, muss man jetzt auch auf Spinalónga (ich bleibe widerwillig bei der Bezeichnung, um den Leser nicht zu verwirren) Eintritt bezahlen. Darauf hätte uns unser Kapitän aber auch hinweisen können. Jedenfalls mussten wir noch mal extra Geld rausrücken, auch wenn es nur 500 DRS pro Nasen waren. Kleinvieh macht auch Mist. Spinalóngas Geschichte begann eigentlich erst richtig, als die Venezianer hier eine massive Festung errichteten, welche sie vor den Türken schützen sollte. Im riesigen venezianische Fort sollen einmal 36 Kanonen gestanden haben. Wir haben keine gesehen. Vermutlich haben diese die Türken, welche Spinalónga erst 73 Jahre nach Iráklion einnehmen konnten, einfach mitgehen lasse, als sie Anfang des 20. Jahrhunderts, so um 1903, die Insel fluchtartig verließen. Spinalónga wurde nämlich von Griechenland, zu welchem Kreta inzwischen gehörte, zur Leprakolonie ernannt und zahlreiche Kranke dorthin ausgesetzt. Sie durften die Insel nie mehr verlassen. Aus der Zeit der Leprakranken stammen auch die meisten Gebäude auf dem Eiland. Manche dieser Häuser sehen so aus, als sei der Besitzer gerade mal außer Haus, andere sind schon gar nicht mehr als Haus identifizierbar. Erst 1953 wurden die letzten Leprakranken in ein Krankenhaus nach Athen überführt.
Leider ist die Zeit für den Aufenthalt auch diesmal wieder viel zu knapp. So müssen wir uns beeilen, den nur zwei Kilometer langen Rundweg zu bewältigen. Nicht, dass wir nur so wenig Zeit hätten, aber wir wollten noch ein paar Fotos schießen. Wir erreichten unseren Kutter aber noch pünktlich.

Ein weiterer Höhepunkt eines solchen Spinalónga - Törns ist der Aufenthalt in einer der zahlreichen Badebuchten vor (diesmal wirklich) Spinalónga. Man kann hier direkt vom Schiff in kristallklares Wasser springen. Ein Vergnügen, welches man sich auf keinen Fall entgehen lassen sollte.

Eines der typischen Bilder von Kalidon (Spinalonga)Nach dem Badestop ging die Bootsfahrt vorbei an den beiden Ágios Nikólaos vorgelagerten kleinen Inseln. Das Betreten dieser Eilande ist aber streng verboten. Nur der Pastor der kleinen Kirche und die Wildhüter haben Zugang zu diesem Naturreservat. Diese Inselchen sind nämlich fast eine der letzten Stellen, wo man die kretische Wildziege „Kri – Kri“ noch findet. Auch wir hatten Glück. Da die Biester wohl wussten, dass wir nicht an Land kommen durften, kamen diese eben ans Wasser. Da der Dampfer sehr nah und langsam an der Insel vorbei tuckerte, haben wir zum ersten Mal echte „Kri – Kri´s“ in freier Wildbahn gesehen. Diese unterscheiden sich eigentlich nur durch ihre wahnsinnig langen Hörner von den normalen kretischen Hausziegen.

Weitere Höhepunkte hatte die Fahrt dann nicht mehr zu bieten, außer, dass der Kapitän noch ein paar Sätze in eigener Sache loswerden wollte. Er bot seine Touren an, die er so im Programm hatte. Natürlich war er der Beste und Eeinzige, der die sowieso einmaligen Touren anzubieten hatte. Aber auch wenn unser Urlaub noch etwas länger gewesen wäre, uns hätte er damit nicht rumgekriegt.

Auf dem Weg vom Hafen zurück zum Hotel stolperten wir noch über einige Trödelläden. Ja, nun war auch die Zeit dafür gekommen. Wir hatten ja jeder schon eine ungefähre Vorstellung, was wir ertrödeln wollten. Nun mussten die Preise verglichen werden. Nicht das erste ist auch immer das beste Angebot. In einigen Läden wurden wir fündig, gekauft haben wir dennoch nichts.

Nach dem Abendbrot zogen wir uns dann wie gewohnt auf unseren Balkon zurück und genossen das kühle Bierchen.

 

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Der 13. Tag

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Letzte Änderung am Mittwoch, 17.Januar, 2012 um 06:23:21 Uhrum 06:23:53 Uhr