Wehrhafte und freiheitsliebende Kreter.Ein gastfreundliches Volk sind sie, die Kreter. Trotz der Jahrhunderte andauernden Besatzungszeit ist ihnen Fremdenhass nicht bekannt (Naja, vielleicht auf die Türken). Viele Nationen haben mehr oder weniger erfolgreich versucht, sich Kreta untertan zu machen. Viele haben sich auch auf der Insel über längere Zeit einquartiert. Aber keine Nation hat es geschafft, den unbändigen Drang nach Freiheit der Kreter zu brechen. Mit gutem Recht sind die Kreter stolz auf ihre Traditionen.

Waren die Einwohner der Insel in der Vergangenheit hauptsächlich Bauern, so ist in den letzten Jahrzehnten eine regelrechte Landflucht zu verzeichnen. In den Touristenzentren, vor allem am Nordufer, läßt es sich eben einfacher und schneller Geld verdienen. Die Dörfer im Landesinneren verkommen immer mehr zu Greisendörfern. Die, die dort geblieben sind, gehen auch heute noch ihrem täglichen Müßiggang nach. Fernab vom Tourismusrummel bestellen die Bauern ihre Felder wie zu Großvaters Zeiten. Keine oder nur kleine landwirtschaftliche Maschinen haben die traditionelle Feldarbeit ersetzt. Immer noch wird mit dem Ochsen vor dem Pflug das Feld umgegraben.Kommt man mal in eine dieser Regionen, fühlt man sich in die Vergangenheit zurück versetzt. Und genau das ist für mich das wahre Kreta. Schnell kommt man mit den älteren Herren im Dorfkafeníon ins Gespräch. Auch wenn die kein Englisch oder gar Deutsch können und wir der griechischen Sprache auch nicht mächtig sind, klappt die Verständigung mit Händen und Füßen erstaunlich gut. Man ist hier noch Gast und nicht Tourist. Wildfremden Leuten wird hier eine Gastfreundschaft entgegengebracht, die man in den Touristenhochburgen vergeblich sucht. Und mindestens einen Gratis-Tsikoudia gibt es immer.

Im Gegensatz dazu sind die Einwohner der küstennahen Regionen eher wirtschaftlich eingestellt. Man wird zwar immer noch freundlich behandelt, aber der Grund ist hier ein anderer. Das Geld der Touristen soll doch bitteschön seinen Besitzer wechseln. Nicht selten wird versucht, den “Gast” übers Ohr zu hauen, auch wenn diese Tendenz in den letzten Jahren rückläufig ist.

Der gemeine Kreter lebt von und für die Musik. Tanzen ist Pflichtprogramm. Hat man das Glück, einer kretischen Familienfeier beizuwohnen, braucht es schon ein wenig Kondition. Nicht selten dauern dererlei Festivitäten mehrere Tage. Es wird gegessen, getrunken, Musik gemacht und natürlich getanzt. Es kann auch sehr laut dabei zugehen, denn eine kretische Familie besteht nicht nur aus drei Mann! Manchmal wird auch das gesamte Dorf zur Feier geladen, denn nicht nur den Touristen gegenüber sind die Kreter gastfreundlich.

Der Sonntag ist heilig. Zum großen Teil gehen die Einwohner der Insel am Sonntagmorgen in die Kirche. Fast alle gläubigen Kreter gehören der griechisch-orthodoxen Kirche an. Oberhaupt dieser Kirche ist der Patriarch von Konstantinopel (heute Istanbul). Vereinzelt findet man aber auch katholische oder jüdische Gemeinden auf Kreta.

Auf Grund ihrer gesunden Ernährungsweise, leben auf Kreta die prozentual meisten 100jährigen der ganzen Welt. Zum gebratenen Fleisch wird hier gekochtes oder ebenfalls gebratenes Gemüse gereicht. Häufig wird auch Fisch gegessen, der, frisch aus dem Meer, immer ein Genuss ist. Und natürlich bestes Olivenöl. Kretas Olivenöl ist ohnehin das wohl beste der Welt. Selbst im italienischen (und hochgelobten) Olivenöl stecken zum Teil Oliven aus Kreta. Und ein Gläschen kretischen Weines hat auch noch niemandem geschadet.

Ein weiterer Grund für die hohe Lebenserwartung dürfte das Klima auf Kreta sein. Lange, trockene Sommer und milde Winter mit ausreichend Niederschlag (im Gebirge immer mit Schnee, es gibt auch ein Skigebiet auf Kreta) sorgen für angenehme Lebensumstände.

Auf Kreta herrscht immer noch das uralte Geben - und - Nehmen - Gesetz, d.h. man gibt sehr gerne, ohne eine Gegenleistung dafür zu erwarten. Es wird aber auch als selbstverständlich angenommen, dass sich die gegenseite genau so verhält. Im Restaurant wird, im Gegensatz zu Deutschland, immer komplett bezahlt, d.h. nicht jeder für sich, sondern einer für alle. Dabei kommt es schon mal zu Streitigkeiten, wer denn nun bezahlen darf. Sollte es dennoch einmal erforderlich sein, getrennt zu zahlen, so wird dies hinterher geregelt. Aber auch hier wird der Gesamtpreis durch die Anzahl der Leute geteilt, egal, wer was und für wieviel Geld verzehrt hat.

Die neben der Kirche wichtigste Institution der Kreter ist die Familie. Hier arbeiten die Eltern für Ihre Kinder. Innerhalb der Familie gibt es so etwas wie “Ich leihe Dir xxx € und Du gibst sie mir dann und dann zurück.” nicht. Gegeben ist gegeben. Auf der anderen Seite wird aber auch im Alter erwartet, dass sich die Kinder um einen kümmern. Auch haben die Großeltern ein Wort bei der Erziehung ihrer Enkel mitzureden. Und es wird viel Wert auf das Ansehen in der Gesellschaft gelegt.

In Geldfragen sind die Kreter ohnehin sehr großzügig. Gehen sie einmal aus, dann geben sie auch richtig Geld aus. Haben sie kein oder nur wenig Geld zur Verfügung, dann bleiben sie lieber zu Hause. Gespart wird auf Kreta nicht wirklich. Im Moment gut leben ist angesagter, als z.B. für einen Urlaub zu sparen und dadurch auf die Annehmlichkeiten des Lebens verzichten zu müssen.iele Informationen in diesem Text habe ich freundlicherweise von Kallia Wozikaki zur Verfügung gestellt bekommen. Vielen Dank auf diesem Weg an Kallia.
 


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